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Interview mit der Gründerin von Instinct Sportswear

Interview mit der Gründerin von Instinct Sportswear

Nina Arndt ist die Gründerin des Fair Fashion Sportlabels Instinct Sportswear. Im Interview mit dem Fair Fashion Blog hat sie sechs Fragen beantwortet.

Wieso habt ihr euch dazu entschieden, nachhaltige Sportbekleidung herzustellen?

Die Textilwirtschaft ist ein wahnsinnig globalisierter Wirtschaftszweig, der auf Kosten der Menschen in der dritten Welt, billige Kleidung produziert. Dadurch, dass kaum noch in Deutschland Kleidung hergestellt wird, fehlt den Menschen hier komplett die Vorstellung, dass Kleidung immer noch ein Handarbeitsprodukt ist und einen Wert hat, der nicht annähernd dem Wert, den wir ihm beimessen, nahe kommt. Wie viel erhält die Näherin in Asien wenn ein T-Shirt hierzulande 5€ kostet? Da wir in der Sportbranche arbeiten, lag für uns nahe, uns mit funktionaler Sportkleidung zu beschäftigen, die wir da produzieren lassen, wo wir kontrollieren können, unter welchen Arbeitsbedingungen unsere Teile entstehen. Sportkleidung hat für uns außerdem den Vorteil als Produkt nachhaltiger zu sein, da die meisten Menschen bei Sportkleidung Wert auf Funktionalität legen und ein Sportshirt nicht nach dreimaligem Tragen im Müll landet, so wie bei der Fast Fashion, die mit neuen Kollektionen im Sechs-Wochen-Rhythmus den Markt überflutet und bei denen Wegschmeißen und Neukaufen billiger ist als Waschen.

Eure zweite Kollektion soll aus recycelten Materialien wie Nylon-Fischernetzen bestehen. Kannst du schon mehr darüber verraten?

Wir planen uns dem Thema “Kunstfasern” anzunähern, nachdem wir bis jetzt ausschließlich mit Biobaumwolle arbeiten. Allerdings möchten wir natürlich auch da nachhaltig arbeiten. Mittlerweile gibt es tolle Recyclingkreisläufe, bei denen Meeresmüll, der zum großen Teil aus Nylon-Fischernetzen und PET besteht, wiederaufgewertet wird und zu neuen Stoffen verarbeitet wird. Diese Stoffe möchten wir gerne verwenden. Wir sind selber Surfer und Wassersportler und das Thema “saubere Ozeane” liegt und wirklich sehr am Herzen. Wir möchten also quasi zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Welche Materialien verwendet ihr für eure Kleidungsstücke?

Wir arbeiten bis jetzt ausschließlich mit Biobaumwolle, die wir aus Europa beziehen, um die Wege so kurz wie möglich zu halten. Für unsere zweite Kollektion testen wir zurzeit verschiedene Recyclingstoffe, um zu schauen, wie sie sich verarbeiten lassen.

Wo wird eure Kleidung hergestellt?

Wir produzieren ausschließlich in Deutschland und möchten das auch so beibehalten. Unsere Produktionsstätte ist in Ostdeutschland, in einer Region, die früher ganz viele Textilien produziert hat. Mittlerweile gibt es in Deutschland nur noch vereinzelte Manufakturen.

Ist Nachhaltigkeit ein Thema, dass euch über Mode hinaus beschäftigt?

Wir betreiben im Ruhrgebiet ein Power Yogastudio. Wir versuchen also auch beim Thema Bewegung Nachhaltigkeit zu vermitteln. Privat machen wir uns viele Gedanken darum, was wir tun können, um unseren eigenen Verbrauch im Alltag so zu gestalten, dass möglichst wenig Schaden dadurch angerichtet wird. Einige Jahre hatten wir einen eigenen Bioacker, um unserem Sohn ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie viel Zeit Lebensmittel brauchen, um zu wachsen. Wir fahren verbrauchsarme Autos und fahren damit eher durch Europa im Urlaub, als dass wir in den Flieger steigen. Im Alltag versuchen wir kürzere Strecken konsequent zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Unsere Haustiere sind alle aus Rettungsstationen oder uns zugelaufen. Kaputte Kleidung repariere ich ganz gerne oder nähe etwas Neues daraus. Eigentlich kann man in jedem Bereich des Lebens durch kleine Veränderungen oder bewusste Entscheidungen ein bisschen was zum Thema “Nachhaltigkeit” beitragen und hat trotzdem nicht das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen oder etwas zu verpassen.

Was erhofft ihr euch für die Zukunft?

Dass wir als Familie weiter unseren Traum von einer nachhaltigen Selbstständigkeit leben können.

Bildquelle: © Instinct Sportswear

Behind the Scenes

Jolene ist die Bloggerin hinter dem Fair Fashion Blog.

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