Interview Mode Oeko-Tex

Interview mit Oeko-Tex Generalsekretär Georg Dieners

Interview mit Oeko-Tex Generalsekretär Georg Dieners

Oeko-Tex ist eine internationale Gemeinschaft aus 18 Prüf- und Forschungsinstituten, spezialisiert auf Textil- und Lederökologie, mit Hauptsitz in Zürich. Gegründet vor 25 Jahren aus dem Wunsch heraus, ein einheitliches und globales Label für schadstoffgeprüfte Textilien zu haben. Oeko-Tex ist mittlerweile eine der wichtigsten Anlaufstellen wenn es um Informationen zu sauberen und schadstofffreien Textilien geht.

Neben dem Standard 100 Label von Oeko-Tex, welches ein weltweit einheitliches, unabhängiges Prüf- und Zertifizierungssystem für textile Roh-, Zwischen- und Endprodukte ist, hat Oeko-Tex nun das neue Made in Green Label etabliert. Welche Vorteile das neue Label genau hat, hat Georg Dieners, Generalsekretär bei Oeko-Tex, im Interview mit dem Fair Fashion Blog beantwortet.

Herr Dieners, für was steht das neue “Made in Green” Label von Oeko-Tex?

Unser Label Made in Green by Oeko-Tex steht für nachhaltig hergestellte Textilien. Das heißt: Mit Made in Green ausgezeichnete Produkte wurden in umweltfreundlichen Betrieben und unter sozialverträglichen Arbeitsbedingungen produziert. Zudem sind die mit Made in Green gekennzeichneten Textilien aus schadstoffgeprüften Materialien hergestellt.

Welche Vorteile hat das Label?

Es bietet Verbrauchern eine verlässliche Orientierung beim Kauf von Textilien. Wenn Kunden auf das Made in Green Label achten, haben sie die Möglichkeit, eine nachhaltige Kaufentscheidung zu treffen – für sich, für ihre Mitmenschen und für unsere Umwelt.

Zudem verfügt jedes mit Made in Green ausgelobte Produkt über eine eindeutige Produkt-ID und/oder einen eigenen QR-Code. Auf diese Weise können die unterschiedlichen Produktionsstufen eines Artikels transparent zurückverfolgt werden: Vom Garn bis hin zum fertigen Produkt. Das ist wichtig, damit die Kunden nachvollziehen können, wo ihre Produkte hergestellt wurden und welche Wege sie zurückgelegt haben.

Welche Voraussetzungen müssen Hersteller erfüllen, um das Made in Green Label zu erhalten?

Eine Grundanforderung an alle Made in Green zertifizierten Textilien ist, dass sie unter humanökologischen Gesichtspunkten sicher sind. Dafür müssen die Textilien eine umfassende Laborprüfung auf Schadstoffe in einem der Oeko-Tex Mitgliedsinstitute durchlaufen.

Zudem müssen die Betriebsstätten, in denen Produkte mit dem Made in Green Label hergestellt werden, von Oeko-Tex für ihre fairen Arbeitsbedingungen zertifiziert sein. Dies beinhaltet zum Beispiel angemessene Maßnahmen zur Sicherstellung von Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Dies beinhaltet aber auch soziale Aspekte wie den Ausschluss von Kinderarbeit und Diskriminierung. Darüber hinaus müssen die Betriebe die besten verfügbaren Technologien nutzen, um die Umwelt zu schützen und einen effizienten Ressourcen-Einsatz zu ermöglichen. Die Unternehmen werden daher umfassend von den Oeko-Tex Experten analysiert und beurteilt.

Welche Unterschiede gibt es zwischen dem Standard 100 und dem Made in Green Label?

Es gibt einige Unterschiede zwischen dem Standard 100 und dem Made in Green Label. Das Standard 100 Label erhalten Textilprodukte aller Verarbeitungsstufen (inklusive Zubehör), wenn sie von den Experten der Oeko-Tex Gemeinschaft erfolgreich auf Schadstoffe überprüft wurden und somit zu einem hohen und effektiven gesundheitlichen Verbraucherschutz beitragen. Damit bietet das Standard 100 Label in erster Linie humanökologischen Schutz für den Verbraucher.

Das Made in Green Label erhalten hingegen nur Endprodukte. Wenn die Kunden das Label an einem Textil sehen, können sie sich sicher sein, dass es gemäß unseren strengen Oeko-Tex Richtlinien auf Schadstoffe überprüft wurde, aber auch umweltschonend und unter sozial fairen Arbeitsbedingungen produziert ist, damit also nachhaltig.

Was erhoffen Sie sich für die Zukunft der Mode- und Textilindustrie?

Ich würde mir wünschen, dass unsere Bemühungen eine nachhaltigere Produktion zu etablieren, von der Textilbranche angenommen und umgesetzt wird und dass sich immer mehr Menschen darauf verlassen können, mit einem Textil, das Made in Green gelabelt ist, sozialverantwortlich zu handeln und eine gute Entscheidung für unsere Umwelt zu treffen. Hier ist aber auch der Verbraucher in die Pflicht genommen. Denn nur wer nachhaltige Kaufentscheidungen trifft, kann auch etwas verändern.

Behind the Scenes

Jolene ist die Bloggerin hinter dem Fair Fashion Blog.

(2) Kommentare

  1. Frank Pöllmann sagt:

    Hallo, bedeutet “made in green ” dann auch das es im Sinne des Umweltschutzes hergestellt wird ? Aus welchen Ländern kommt das Produkt ?

  2. Hoffentlich bleiben die derzeit in https://label-online.de/suche/f0/sector%3ABekleidung%20und%20Schuhe/ aufgelisteten Textil-Labels resistent gegen Greenwashing.

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